Wie ist deine Haut?
Weiss.
Weiss? Wie frischer Schnee, reines Koks, pasteurisierte Milch?
Vielleicht ein wenig dunkler.
So wie ... Vergilbtes oder schlecht Gebleichtes?
Äh ... Joah ...
Also grau? Wie ein altes iPhonekabel, die feinen Linien eines karierten Blatts, angeschmürzeltes Wachs? Oder mehr ... Kaffeerahm?
Weniger glatt von der Textur her.
Hm. Wie Bildrauschen, Waschpulver, Kiesboden, Blumenkohl?
Vielleicht ist das schon zu grob.
Eher feinster Sandstrand, Gischt, Milchglasfenster,
Ökopapier?
Nein, sie hat auch etwas Rötliches.
Rötlich? So wie Mumps? Masern? Röteln? Sportplatz, Backstein, Glut?
Nein. Bräunlicher.
Bräunlich-weiss? Du meinst beige. Kork, ein Seil, eine Kordel?
Ja auch. Aber du vergisst das Rötliche!
Süsskartoffel. Laub. Tontopf. Klo-Stopfer, Schmiergelpapier.
Hmm. Auch nicht. Ich glaube, es sind verschiedene Farben gleichzeitig!
Wie Pickel? Rot, gelb, weiss. – Kruste?
Nein. Nein, kein Gelb. Mehr rosa!
Dann meinst du wohl ein Schwein. Ein Nagelbett. Oder rohes Hähnchen.
Hmm. Mit dem Hähnchen können wir arbeiten. Kennst du das, wenn ein gegrilltes Hähnchen noch nicht durch ist? Das sind die Farben. Die hellbraune Haut, das helle Fleisch, das Rosa am Knochen.
Du meinst, wenn ich die Farbpalette für ein halbrohes Hähnchen hätte, könnte ich dich farbgetreu malen?
Hmm ... Ich denke schon.
Hast du dich jemals gefragt, welche Hautfarbe du hast?
Im Schwümbi, beim Bäcker, am Erstitag,
hast du dich jemals gefragt, welche Hautfarbe du hast?
Beim Fragen nach dem Weg in einer fremden Stadt?
Beim Jobinterview, bei einer Polizeikontrolle?
«Nein, aber...», sagst du und erzählst mir
vom Strand, vom Sommer, vom Urlaub, vom Solarium
– da denkst du manchmal an die Farbe deiner Haut.