Mit einer Sondernummer zu Margarete Susman (1872–1966) begann der 116. Jahrgang der Neuen Wege. Im Oktober/November erinnern wir nun mit einer weiteren Doppelnummer an den 150. Geburtstag der deutschen Dichterin, jüdischen Denkerin und revolutionären Deuterin, die im Zürcher Exil in der religiös-sozialen Bewegung und durch die Neuen Wege auch ein Stück Zuhause fand.
Die Autor*innen dieser Heftausgabe stellen mit Susman und über sie hinausdenkend die Frage: Woher schöpfen wir Hoffnung? Diese Frage ist vor dem Hintergrund der drängenden Themen wie Krieg, Flucht und Klimakatastrophe höchst aktuell.
Der Sprach- und Literaturwissenschaftler Caspar Battegay geht bei Margarete Susman und bei Ernst Bloch den Möglichkeiten des Utopischen in hoffnungslosen Zeiten nach. Die Philosophin Eva von Redecker verortet Hoffnung im revolutionären Handeln. Im Gespräch denkt sie Margarete Susman säkular weiter und findet zu einem Begriff der geglückten Revolution, «die überwältigende Gefühle von Freiheit, Zärtlichkeit, Verbundenheit mit sich bringen» würde. Der Theologe und Mitgründer des Instituts für Theologie und Politik Münster (ITP) Michael Ramminger fragt danach, was ein Ausweg aus der von Katastrophen geprägten Gegenwart sein kann: Hilft messianisch-apokalyptisches Denken weiter? Bei jüdischen Denkern wie Walter Benjamin und Gershom Scholem, Geistesverwandten von Margarete Susman, findet er Antworten. Die feministische Denkerin Christina Thürmer-Rohr und der niederländische Theologe Dick Boer widmen sich der biblischen Figur Hiob. Seinem Leiden und seiner kämpferischen Auflehnung gegen Gott versuchte auch Margarete Susman ein Leben lang Sinn abzuringen. Am Ende steht paradoxe Hoffnung
Inhalt
Hoffnung auf Revolution
Neue Wege-Gespräch mit Eva von Redecker von Matthias Hui und Geneva Moser
Die Unterbrechung denken
Markus Ramminger
Hiob: eine Geschichte anhaltender Ratlosigkeit
Christina Thürmer-Rohr
Sternensprache
Caspar Battegay
Hiob: ein Trostbuch, nicht ohne Hoffnung
Dick Boer
«Herr! Ich will zurück zu Deinem Wort!»
Martin Dreyfus
Haschachar – Der Morgen. Oder: Die Seherin von Zürich
Elazar Benyoëtz
Auszüge aus verschiedenen Texten
Margarete Susman
Anstoss! Der Pfarrer hat Angst vor Gender
Andreas Hugentobler
Gefühlsduselei: Weiberrat
Geneva Moser
Nadelöhr: Wer hört die Stimmen der Ökumene?
Matthias Hui
Bestellung (Einzelheft, 52 Seiten, CHF 10.-):
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