Die berühmte Haaretz-Journalistin und linke Atheistin Amira Hass beschreibt in einem Exklusivbeitrag für die Neuen Wege Religiosität als Benzin der Gewaltmaschine. Der Filmemacher Udi Aloni ringt im Gespräch mit Fragen zu seiner jüdischen Identität und zur universalen Menschlichkeit; er beschreibt die Rückkehr eines verdrängten Gottes, der in Gestalt des Fundamentalismus sein Unwesen treibt. Der Theologe Mitri Raheb analysiert die biblisch-kulturelle Ideologie, die die konfrontative US-amerikanische Aussenpolitik in Israel/Palästina antreibt und legitimiert. Finden sich in der Religion auch Spuren einer Hoffnung? Udi Aloni setzt auf die Schatten des guten Gottes in dieser Welt. Mitri Raheb arbeitet an einer Theologie, die auf Gerechtigkeit, Menschenrechten und Vielfalt basiert.
Im Laufe ihrer Geschichte hat sich die Zeitschrift Neue Wege immer wieder mit Israel und Palästina beschäftigt, auch schon längst vor 1948 mit so berühmten Autoren wie Martin Buber. Ein Rückblick des langjährigen Redaktors Willy Spieler fasst 2008 zusammen: Die Neuen Wege «konnten und können […] nie nur für eine Seite Partei ergreifen; [sie] suchten und suchen […] vielmehr das Gespräch mit und zwischen den Friedenskräften auf beiden Seiten.»
Diese Ausgabe versucht, diese Tradition fortzuschreiben, radikale Fragen aufzuwerfen und das schwierige Gespräch in Zeiten der Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, der Totalblockade des Gazastreifens und der BDS-Kampagne aufs Neue zu eröffnen.
Amira Hass
Zwei Moses oder die Instrumentalisierung der Religion
Mitri Raheb
Das palästinensische Volk, die Bibel und das Imperium
Neue Wege-Gespräch mit Udi Aloni von Laura Lots
«Fundamentalismus ist die Rückkehr des verdrängten Gottes»
Activestills Collective
Bildstrecke: Am Rand in Israel
Melanie Zurlinden
Kirche für KoVI. Und wo sind die anderen?
Fatima Moumouni
Alltag … im Frauenkörper
Kurt Seifert
Lesen: Mit Marx über Marx hinaus
Esther Straub
Impuls: Bigoscht meh als alles
Hans-Adam Ritter
Nachruf: Für Yvonne Häberli
Rolf Bossart
Film: Mammuts klonen. Genesis 2.0
Matthias Hui
Nadelöhr: Selbstbestimmt für die Menschenrechte
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