Die globale Wirtschaft muss das zweite Traktandum sein in Genf. In dieser Region wird ein Drittel des Erdöls oder des Getreides, die Hälfte des Kaffees und des Zuckers der Welt gehandelt. Papst Franziskus kann wiederholen, was er beim Welttreffen der Sozialen Bewegungen 2015 in Bolivien ausdrückte: «Sagen wir es unerschrocken: Wir wollen eine Veränderung, eine Veränderung der Strukturen. Dieses System ist nicht mehr hinzunehmen. (…) Wenn das Kapital sich in einen Götzen verwandelt und die Optionen der Menschen bestimmt, wenn die Geldgier das ganze sozioökonomische System bevormundet, zerrüttet es die Gesellschaft, verwirft es den Menschen, macht ihn zum Sklaven, zerstört die Brüderlichkeit unter den Menschen, bringt Völker gegeneinander auf und gefährdet – wie wir sehen – unser gemeinsames Haus, die Schwester und Mutter Erde.» Franziskus muss die Konzernverantwortungsinitiative beim Namen nennen: als realpolitisches Zeichen – mit einer Bedeutung über die Schweiz hinaus –, das selbstverständlich auch von den Kirchen unterstützt werden muss.
Das dritte drängende Thema ist der Iran. Die Lunte brennt. Die beiden Männer können ihr Treffen unmittelbar nutzen, um gemeinsam auf die Weltbühne zu steigen. Sie müssen unter Einsatz ihres persönlichen Renommees und des Potenzials der Schweiz wie der Katholischen Kirche und des gastgebenden Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf alle Kräfte mobilisieren, um in dieser Region eine weitere Explosion zu verhindern. Sie sollten zusammen sofort bei den Scharfmachern in Washington, Jerusalem und Teheran vorsprechen, alle gemeinsam verfügbaren MediatorInnen und DiplomatInnen zur Verfügung stellen, ein scharfes Nein gegen Krieg, konventionelle und atomare Aufrüstung aussprechen und den gebeutelten Menschen in der Region zeigen: Wir überlassen das Feld nicht schon wieder – wie in Syrien – den Herren der Gewalt.