Als Start für ihr Engagement setzte Vre ihr Pensionskassenguthaben ein. All die Jahre bezog sie keinen Lohn. Finanziert wurden die Institutionen, wie später auch noch eine landwirtschaftliche Genossenschaft, durch Spenden aus dem Umfeld der Friedensbewegung in der Schweiz und der Zeitschrift Neue Wege sowie durch die Stiftung ihrer Freundinnen, der ehemaligen Neue-Wege-Redaktorinnen Berti Wicke und Helen Kremos. Weitergeführt wurde ihr Werk u. a. auch durch Jenny Heeb, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Friedensrates, die sich bis zu dessen Auflösung 2014 als Präsidentin des «Fördervereins Neue Wege» engagierte.
Der Genossenschaftsgedanke war für Vre Karrer sehr wichtig. Sie begriff ihn als sozial-ethisches Prinzip jenseits von Trends und als Verwirklichung des «Reiches Gottes» im Hier und Jetzt. Schon während ihrer Zeit in der Schweiz war sie dieser Organisationsform zugetan, etwa bei ihrer Tätigkeit im alternativmedizinischen Kollektiv «Plaffenwatz» in Zürich.
Vre Karrer war stark geprägt durch das pazifistische Denken und Wirken von Clara Ragaz-Nadig, welche die Friedens- und die Frauenbewegung in der «Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit» verbunden hatte. Angesichts des Bürgerkriegs an ihrem Wirkungsort Somalia schrieb Vre Karrer in einem ihrer zahlreichen Briefe, die sie an Bekannte, Verwandte und an den Freundeskreis schickte, der ihre Projektarbeit unterstützte: «Merka, 11. Dezember 1994 […] Mein Gott, ich schreibe Anti-Amerika-Berichte! Aber ich habe nichts Gutes gesehen hier in Somalia von den Amerikanern – bis auf die Hilfe Einzelner bei der Cholera-Epidemie. Es scheint, dass Menschen im Militärdienst vergessen, selber zu denken. Sobald sie in Gruppen auftreten, funktionieren sie nach Vorschrift. Sie tun das, wozu sie abgerichtet wurden. Sie reagieren als Soldaten, nicht als Menschen. Diese Gruppen sind ständig auf Verteidigung getrimmt und rennen grundlos mit ihren Maschinengewehren und Mordinstrumenten umher oder rattern mit Panzern und Raupenkolossen durch die Gegend. Sie sind beziehungslos, diese für Kriegszwecke abgerichteten Marionetten. Nein, Frauen und Männer in einer UNO-Friedenstruppe dürfen nicht Waffen tragen, sondern müssen ihre Hände frei haben für Handwerk und Hilfe.»2
Immer wieder kam Vre Karrer auch in der Zeitschrift Neue Wege zu Wort, beispielsweise zum Thema «Frieden mit UNO-Waffen – Erfahrungen in Somalia».