Neue Wege 12.23 Zeit haben, Zeit verteilen

Redaktion Neue Wege, 28. November 2023
Neue Wege 12.23

Wir stehen am Ende eines Jahres, mit dem wir – angesichts von Kriegen und der fortgesetzten Klimakatastrophe – noch nicht zurande gekommen sind. In dieser gleichzeitig so hektischen wie endlos scheinenden Zeit denken die Autor*innen der Ausgabe 12.23 der Neuen Wege über Zeitgerechtigkeit und Ewigkeit nach.

Viele Menschen verfügen nicht wirklich über ihre Zeit. Die Möglichkeiten, Zeit für sich selber, Zeit für andere, in der Arbeit erfüllte Zeit zu haben, sind ungleich verteilt. Zeit zu haben und Zeit gerecht zu verteilen, sieht die Politikwissenschaftlerin Antje Schrupp aber als entscheidendes Kriterium für gutes Leben. Beim Velokurier kommt es auf die Minute an, in der Landwirtschaft hat die Woche überdurchschnittlich viele Stunden, und in der Spitalseelsorge kann Zeit sich ausdehnen – im Neue Wege-Gespräch tauschen Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen über ihre Erfahrung mit Zeit aus. In ihren Berufen ist Zeit nicht einfach Geld, ihre Arbeit lässt sich nicht auf Effizienz trimmen.

Dass Zeit nicht unbedingt Wunden heilt, sondern unter Besatzung stehen bleibt, beschreibt die unter aktuellen Umständen soeben weltweit berühmt gewordene palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli. Die Bildstrecke gibt einen Einblick in die widerständige Geschichte der Uhrmacherei in der Schweiz. Die Theologin Esther Gisler Fischer denkt über das Zeitgedicht des biblischen Buches Kohelet nach. Dort spielt Zeit eine grosse Rolle: Was bringt all das Rackern und Tun? Wie gehen wir mit den Gegensätzen unseres begrenzten Lebens um?

In eigener Sache: In einer Zeit, in der alles schneller und vieles kurzlebiger wird, setzen wir bei den Neuen Wegen weiterhin auf Sorgfalt, Tiefe, Gemeinschaft. Um uns darauf zu konzentrieren, wird einiges anders, vieles bleibt gleich. Wir möchten mehr Zeit haben: Zeit für die Gestaltung der einzelnen Schwerpunkte und für den digitalen Auftritt, Zeit für Gespräche und Veranstaltungen dazu. Unsere Zeitschrift erscheint ab 2024 leicht verändert und erweitert im Zweimonatsrhythmus statt neunmal jährlich – Zeit auch für die Leser*innen, sich in die Themen zu vertiefen. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

 

Inhalt

Wenn Arbeitszeit zu solidarischer Zeit wird
Neue Wege-Gespräch mit Maria Jakob, Florian Waber und Patrick Schafer

Zeit haben
Antje Schrupp

Ausserhalb der Zeit
Adania Schibli

Seifenblasen. Gedicht zur Zeit
Esther Gisler Fischer

Anstoss!: Feigen, Oliven und Granatäpfel
Ozan Zakariya Keskinkılıç

Lesen: Renate Riemecks deutsches Jahrhundert
Köbi Gantenbein

In eigener Sache
Die Neuen Wege zu lesen braucht Zeit. Sie zu machen auch.


Bestellung (Einzelheft, 32 Seiten, CHF/EUR 12.-):

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