Wir beschreiben die Politischen Abendgottesdienste (kurz: PoliGos) behelfsmässig als Gefäss: ein Gefäss mit vielen Zuläufen und Abläufen, ein Gefäss, das «verhebt», das hält, bereits seit mehr als dreissig Jahren, das etwas zusammenbringt und ins Fliessen bringen möchte. Stellen wir uns also die PoliGos als grosse Vase vor, deren Boden stabil ist, und die im Gegensatz zu herkömmlichen Vasen nicht eine, sondern ganz viele kleinere, grössere Öffnungen aufweist; aus manchen fliesst Wasser hinaus, aus anderen herein.
Wann/Wo: einmal pro Monat in einer der Kirchen der Stadt Zürich
Dauer: 60 Minuten, danach, wer will, gemeinsamer Imbiss
Programm: Eingeladen ist ein*e Gastreferent*in, welche ein Thema ins Zentrum stellt
Speziell: Improvisierte Musik hat ihren festen Platz als Ergänzung zum gesprochenen Wort.
Die Zugänge zum Gefäss sind unterschiedlich geformt. So kann es sein, dass sich eine Besucherin für das Thema Gold interessiert und deswegen den Gottesdienst besucht, bei dem der Rechtswissenschaftler und Antikorruptionsexperte Mark Pieth über genau dieses Thema spricht. Ein anderer Zugang kann der Wunsch nach einem Gottesdienst sein, der ein anspruchsvolles Thema ins Zentrum stellt und genügend Halt gibt, um danach gestärkt nach Hause zu gehen – wie im Gespräch mit der Friedensspezialistin Lea Suter über ihre Friedensreportagen . Für wiederum andere ist das PoliGo-Gefäss eine Gelegenheit, sich vom Engagement anderer inspirieren zu lassen, zu spüren, dass viele sich einsetzen für eine gerechtere Welt, wie das zum Beispiel beim Gastreferenten und Theologieprofessor Pierre Bühler der Fall war. In Momenten, in denen man sich wie ein Tropfen fühlt und nur noch an heisse Steine denkt, tut es gut, zusammenzuströmen.
Es gibt keine.
Oder doch: Hinter den PoliGos steht ein neunköpfiges Team. Eine Dreiergruppe kümmert sich jeweils um die Organisation eines Abendgottesdienstes.
Das Team trifft sich einmal im Quartal, um über nächste Themen, Gäste und Musiker*innen zu sprechen.
Das Team ist ökumenisch.
Die PoliGos sind ökumenisch.
Die Besuchenden dürfen sein, wie sie sind.
Was hält das Gefäss zusammen? Wahrscheinlich das gute Gleichgewicht. Wir kommen einmal pro Monat zusammen, weil wir etwas daraus ziehen können. Besuchende und Team lassen sich von den Gastreferent*innen in Schwingung versetzen, sei es beim Zuhören, beim Austauschen, beim Nachdenken über die Verknüpfung von Glauben und Gesellschaft heute, beim Lauschen der Musik, beim Singen, beim Teilen von Brot und Wasser. Manchmal nimmt man ein Argument mit, einen Satz, vielleicht auch nur ein Wort oder ein Gefühl, eine Grundstimmung, die man mitträgt, weiterträgt.
Und der Boden, der dafür sorgt, dass das Gefäss nicht wackelt: Der Glaube an Gott? An die Gemeinschaft? Daran, dass es gut kommen kann?
Kirche soll sich zu politischen Themen positionieren: Eine lebendige, menschennahe Kirche ist eine politische Kirche.
Fragen zu Klima, Migration, Arbeit, Frieden, Gerechtigkeit, Ausgrenzung sind zukunftsweisend. Wir wollen Verantwortung übernehmen, informieren, diskutieren und schauen, wo wir einen Weg ins Handeln finden.
Das Gefäss «verhebt». Es verhebt, weil wir die Räume der reformierten und katholischen Kirchen in Zürich nutzen dürfen, die uns eine räumliche Heimat geben, weil die Besuchenden sich nach wie vor für dieses Gefäss interessieren, weil das Team sich dafür einsetzt, spannende Gastreferent*innen einzuladen. Zuflüsse müssen immer neu geschaffen werden, bestehende überprüft und saniert werden. Wir vom Team stellen uns diesem Prozess bereits seit längerem. Wir sind auf der Suche nach Wasseradern, nach Menschen, die sich im Team für den PoliGo einsetzen, und nach Menschen, welche als Besucher*innen die Gemeinschaft stärken. Damit die PoliGos auch in Zukunft halten.
Letzten Endes sind diese Anlässe einfach spannend. Wir laden Sie herzlich ein, uns zu besuchen. Jeden zweiten Freitag im Monat, von 18.30 bis 19.30 Uhr in Zürich.
Wir – Christine Voss, Ruth und Bruno Straub, Katharina Fuhrer, Heini und Anna Glauser, Isabelle Deschler, Karl Heuberger und Karin Rey – freuen uns auf Begegnungen.
Genauere Infos finden Sie auf politischegottesdienste.ch.