IG Genau, das ergibt eine Abhängigkeit. Wir Frauen sind enorm kreativ geworden, was die Wortgottesdienste betrifft, stossen aber immer wieder an die Grenzen, wenn es darum geht, Eucharistie zu feiern. Man kann schon sagen: Frauen, seid kreativ! Das sind wir schon längst. Jetzt sind mutige Äbte und Bischöfe gefragt, um das zu verändern. Die Rechnung geht sonst nicht auf: Als Katholikinnen und Katholiken sagen wir, dass die Eucharistie das Höchste ist, und gleichzeitig werden wir sie irgendwann nicht mehr feiern können, weil die Priester fehlen. Wenn uns als Kirche der Schatz der Sakramente wichtig ist, müssen wir sein Fortbestehen sichern.
Ich finde die Benediktsregel da inspirierend. In einem Kapitel über die Priester schreibt Benedikt: «Wenn der Abt einen Priester braucht, wählt er einen Bruder aus, der würdig ist, diesen Dienst zu erfüllen.» Wir können das für uns übersetzen und lesen: «Wenn eine Priorin für die Gemeinschaft eine Person braucht, die eine priesterliche Aufgabe erfüllt, dann wählt sie eine aus, die dazu fähig ist.» Als Kloster könnten wir experimentieren: So pflegt eine der Schwestern ihre betagten Mitschwestern. Sie wäre hervorragend geeignet, die Krankensalbung zu spenden. Eine andere ist in der geistlichen Begleitung tätig und könnte das Sakrament der Versöhnung spenden. Ich bin überzeugt: Die Krise überwinden wir nicht, indem Frauen in Messgewänder und Stolen schlüpfen und Männerämter übernehmen. Neuer Wein braucht neue Schläuche. Wir können nicht den Klerikalismus mit Frauen füllen, sondern müssen diese Chance nutzen und kreativ werden