Neue Wege 6.21: Männlichkeiten im Patriarchat

Redaktion Neue Wege, 24. Mai 2021
Neue Wege 6.21

Die Neuen Wege sind eine Zeitschrift mit einem feministischen roten Faden. Ausgerechnet zum 14. Juni thematisieren sie Männlichkeiten. Auf die Empörung und die Solidarität des Frauen*streiks müssen sich Männer allerdings beziehen, wenn sie sich kritisch mit dem Patriarchat auseinandersetzen.

Dass Männer Raum für die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle brauchen, zeigt sich in dieser Heftausgabe.Sie fragen: Wie verlernen wir männliche Machtspiele, die andere Menschen verletzen, erniedrigen, ausschalten? Wann verzichten wir endlich auf unsere Privilegien, auf unseren goldenen Rollenkäfig? Wo beteiligen wir uns an der Suche nach dem guten Leben – solidarisch mit jenen, die aufgrund von Demütigung, Gewalt und Unterdrückung – wo auch immer – kaum mehr atmen können?

Die Beschäftigung mit Geschlechterfragen bleibt dabei immer schön widersprüchlich: Männer wollen über Männerleben sprechen und Männlichkeiten untersuchen. Und gleichzeitig versuchen sie, Geschlechtergrenzen zu verflüssigen, damit die Binarität Mann–Frau einer Vielfalt Platz machen kann.

Das Heft bietet Einblicke in Männlichkeitsräume im Umbau:
Bei Usama Al Shahmani sind es das Café in Bagdad und Küchen an unterschiedlichen Orten. Der Schriftsteller, neu im Kritikerteam des SRF-Literaturclubs, kommt zum Schluss, dass Mannsein einfach eine von vielen Perspektiven ist, die Welt und das Leben wahrzunehmen.
Bei Kurt Seifert ist es die Arena populistischer Politik. Das Mitglied der Neue Wege-Redaktion beschäftigt sich mit Wutbürgern und befragt den autoritären Backlash an vielen Orten. Damit Wut und Zorn nicht der Rückkehr zum Patriarchat dienen, braucht es politische Alternativen.
Bei Peter-Ben Smit ist es das theologische Labor, wo Männlichkeitsforschung auf Jesus und Paulus trifft. Der Theologe zeigt auf, wie Männlichkeiten immer Konstruktionen in bestimmten Gefügen von Macht, Normen und Beziehungen sind.
Bei Jürgmeier ist es das Kinderzimmer seines Enkels, in dem seine Briefe aus dem untergehenden Patriarchat landen. Der Schriftsteller will nicht mehr danach fragen, was Mannsein heisst, sondern: Wann wird der Mensch dem Menschen ein Mensch?
Im Neue Wege-Gespräch sind es die Stuben der eigenen Familie, der 1968er-WGs und der Redaktion.Denn für einmal ist sind die Redaktionsmitglieder nicht die Befragenden, sondern die Befragten – vom Geschlechterforscher Matthias Luterbach.
 

Inhalt

Mann – das gibt’s doch nicht
Jürgmeier

Vom Patriarchat zum guten Leben
Neue Wege-Gespräch von von Matthias Luterbach mit Paul Gmünder, Matthias Hui und Kurt Seifert

Der verlorene Schlüssel des Mannseins
Usama Al Shahmani

Kritische Männlichkeitsforschung in der Theologie
Peter-Ben Smit

Wohin mit der Wut?
Kurt Seifert

Anstoss!: Balašević
Iren Meier

Gefühlsduselei: Cancel Culture
Geneva Moser

Lesen: Frausein
Geneva Moser

Nadelöhr: Lamborghini
Matthias Hui

Bestellung (Einzelheft, 32 Seiten, CHF 10.-):

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